Für eine Zukunft ohne Bohren!

Sauberes Gewissen und saubere Zähne: Statt herkömmlichem Plastik aus Erdöl, verwenden wir für all unsere Produkte Biokunststoffe auf pflanzlicher Basis.

Vom Feld – in die Mühle – zu dir

Nachhaltige Herstellungsprozesse liegen uns sehr am Herzen. Und weil Kunststoff, der auf Rizinusöl basiert, Hauptbestandteil unserer Produkte ist, erläutern wir euch kurz seine Herstellung von der Pflanze zum fertigen Produkt. Denn diese Art Kunststoff ist leider noch eher ungewöhnlich und auch für uns war die Entwicklung deshalb eine spannende Herausforderung.

Anbau und Ernte

Der Wunderbaum wächst auf trockenen Böden und benötigt wenig Pflanzenschutzmittel. Da er schon seit Jahrhunderten in denselben Gebieten angebaut wird, hat sich ein umweltfreundlicher Anbau etabliert. Die Rizinusbohne selbst, die Frucht des Wunderbaums, ist giftig, so dass unsere Produktion nicht in die Nahrungskette eingreift.

Die Photosynthese des Wunderbaumes

Wie alle Pflanzen „atmet“ auch Wunderbaum CO₂ aus der Atmosphäre. Dabei verwandelt es das Kohlendioxid und Wasser zu Sauerstoff. Der bildet die Ozonschicht um unsere Erde. Jede Tonne unseres Wunderbaum-Kunststoffs nimmt so bis zu 2,5 Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre auf, während durch die Förderung von Erdöl für herkömmlichen Kunststoff CO₂ entsteht.

Vom Samen zum Öl

Nach der Ernte werden die Rizinussamen zu Rizinusöl gepresst, einem blassgelben, nicht trocknenden Öl. Die physikalischen Eigenschaften von Rizinusöl sind hinsichtlich Viskosität, Dichte, Wärmeleitfähigkeit und Fliesspunkt einzigartig. Dadurch eignet es sich besonders gut für die Synthese von erneuerbaren Monomeren und Polymeren wie Polyamid.

Gewinnung von Ricinolsäure

Der Hauptbestandteil des Rizinusöls ist die Ricinolsäure, die zu 92% in Form von Triglyceriden vorkommt. Die Rizinolsäure wird aus dem Rizinusöl durch eine Abspaltungsreaktion mit Wasser (Hydrolyse) gewonnen. Rizinolsäure ist die einzige natürliche Fettsäure, die in größeren Mengen im Handel erhältlich ist und eine Hydroxylgruppe trägt.

Weiterverarbeitung zu PA 10.10

Aus dem Methylester der Ricinolsäure, der durch Reaktion von Methanol mit Rizinusöl hergestellt wird, können durch thermische Zersetzung 10-Undecensäuremethylester und Heptanal gewonnen werden. Der Undecensäureester wird in mehreren Stufen zu 11-Amino-n-undecansäure umgewandelt, dem Ausgangsstoff für die Herstellung unseres pflanzlichen Polyamids.

Transport und Weiterverarbeitung

Per Schiff wird das Biokunststoff-Granulat zu den entsprechenden europäischen Zielhäfen transportiert. Um den dabei entstehenden CO₂-Ausstoß auszugleichen, unterstützen wir das Wiederaufforstungsprojekt von Plant-for-the-Planet. Am Hafen angekommen, geht es mit dem Transporter weiter zu unseren Produktionspartnern.

Garnherstellung

Im letzten Schritt wird das PA-Granulat geschmolzen und durch eine Düse gedrückt, wodurch extrem lange Filamente entstehen. Um die Stabilität zu erhöhen, werden mehrere dieser langen Filamente zu einem Multifilament zusammengedreht. Dies erhöht die Stabilität des Garns und macht das Tiofloss extrem reißfest.

Zahnmedizinische Veredelung

Unsere Zahnseide ist mit Kokosnussöl angereichert, das aufgrund seiner Zusammensetzung auf natürliche Weise gegen Karies wirkt und gleichzeitig das Zahnfleisch beruhigt. Um ein frisches Gefühl um jeden Zahn zu legen und auch für einen frischen Atem zu sorgen, ist die Tiofloss mit natürlicher Minze beschichtet. Eine pflanzliche Wachsbeschichtung lässt sie sanft durch die Zahnzwischenräume gleiten.

Produktion und Verpackung

Im letzten Schritt wird das Bio-Polyethylen-Granulat schließlich durch Spritzguss zu den jeweiligen Produkten geformt, z. B. Aufsteckköpfe, Reisekappe oder Zahnseide-Spule. Anschließend wird das fertige Produkt in unsere Kartons aus FSC®-zertifizierter Pappe verpackt und in unser Lager nach Hamburg transportiert.

Unsere Philosophie: Weniger ist besser

Ehe wir ein neues TIO Produkt herstellen bzw. es überhaupt erst entwerfen, werden wir uns immer fragen, ob es überhaupt benötigt wird. Denn Wir wollen sichergehen, dass jedes Produkt unserer Idee von reduziertem Verbrauch entspricht.
1

Nur essentielle Produkte schaffen

Wir entwickeln die Produkte, die jeder Mensch benötigt und erzeugen keine neuen Bedürfnisse.

2

Den Materialverbrauch reduzieren

Jedem TIO-Produkt liegt eine fundierte Analyse zu Material-Einsparung bei Design und Verpackung zugrunde.

3

Wiederverwendbarkeit gewährleisten

Ob Teile der TIO-Produkte oder neugedachte Verpackungskonzepte – so viele Bestandteile wie möglich sollen in bestehenden und zukünftigen und zukünftigen Wertstoffsystemen verwertbar sein.

4

Transportwege minimieren

Wir versuchen mit den besten, nahe gelegenen Partnern zusammenzuarbeiten und unnötig lange Transportwege zu vermeiden sowie klimaneutralen Versand anzubieten.

Häufige Fragen zur Nachhaltigkeit.

Die Herstellung umweltfreundlicher Produkte ist komplex und wer sich damit auseinandersetzt, hat natürlich Fragen, die wir gerne beantworten.

Steht die Flächennutzung für Biokunststoff in Konkurrenz zu Lebensmitteln?

Ca. 2,5 Millionen Tonnen beträgt die jährliche Produktion von Biokunststoff, was 0,2% der jährlichen Lebensmittelabfälle von 1,3 Milliarden Tonnen entspricht, die auf dem Weg vom Feld zum Teller verloren gehen. Daher sehen wir keine direkte Konkurrenz zu Lebensmitteln, vielmehr ein Verteilungsproblem. Auch wenn dieses Verteilungs-Problem gelöst wird, sind wir sicher, dass der ökologische Vorteil von Bio-Kunststoff im Ökosystem die Anbaufläche wert ist.

Wie wird Biokunststoff entsorgt?

In der Theorie sind manche pflanzenbasierte Kunststoffe zwar kompostierbar, jedoch werden sie aktuell noch in keiner industriellen Kompostieranlage angenommen, da sie zum Verrotten längere Zykluszeiten haben als die üblichen dort verarbeiteten Pflanzenabfälle. Sobald sie dicker sind als eine Folie würden sie auch in der Natur zu lange brauchen um zu verrotten. Daher setzen wir nach Möglichkeit auf recyclebare Materialien, wie pflanzenbasiertes PE, das bedenkenlos in die gelbe Tonne wandern kann.

Wie ist die CO₂ Bilanz eurer Produkte?

Wir sind noch dran in Zukunft komplette LCA’s (Life Cycle Analyses) unsere Produkte durchführen zu lassen. Eine komplette Analyse je Produkte ist aufgrund vieler Zwischenschritte sehr aufwendig. Daher haben wir diese vorerst nur von unseren verwendeten Materialien durchführen lassen.

Zuckerrohr: Das biobasierte PE-Polymerharz führt zu einer Entfernung von CO₂ aus der Atmosphäre von durchschnittlich -2,15 kg CO₂/kg. Im Vergleich zu petrochemischem PE, das eine GWP100-Wirkung von +1,83 kg CO₂/kg PE hat, beträgt der GWP100-Nettovorteil des biobasierten HDPE (Slurry) im Basisfall -3,98 kg CO₂/kg biobasiertes PE.

BioNylon (Borsten und Zahnseide): hat einen Wert von 4,0 kgCO2/kg im Vergleich zu > 9 CO₂/kg PA 6.

Das bedeutet allein durch das von uns verwendete Material sparen wir deutlich CO2 ein. Durch unsere Kooperation mit der Plant-for-the-Planet Stiftung unterstützen wir deren Aufforstungsprojekte und entfernen damit CO₂ aus der Atmosphäre, welches durch Produktion und Transportwege freigesetzt wird. Zudem werden durch minimale Verpackung und maximale Wiederverwendbarkeit Ressourcen geschont und CO₂ eingespart.

Was ist das Treibhauspotential?

Das Treibhauspotential ist ein Maß für die Vergleichbarkeit verschiedener Treibhausgase. Da eine der größten Ursachen der Klimawandels die CO₂-Emissionen bei Energieumsetzung ist, wird für Gase wie Methan, Lachgas und diverse Kältemittel ein CO₂-Äquivalent angegeben. Diese Zahl gibt damit an in welchem Ausmaß eine Masse dieses Gases, im Vergleich zur gleichen Masse CO₂, zur Erderwärmung beiträgt.